Lithium in der Medizin

Seit den Fünfziger Jahren wird  Lithiumcarbonat als Medikament zur Behandlung depressiver, schizophrener und manischer Patienten eingesetzt. Eine  Doppelblindstudie am Psychiatrischen Krankenhaus in Risskov (Dänemark) untersuchte und bestätigte die Wirksamkeit.

Bei zu hohem Lithiumspiegel können Nebenwirkungen auftreten wie Tremor, Rigor, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Leukozytose. Über 3,0 mmol/l besteht Lebensgefahr. Der Grund ist, dass der Stoffwechsel von Lithium und Natrium ähnlich sind. Ein zu hoher Lithiumspiegel kann durch Schwitzen oder Natrium-ausschwemmende Medikamente (natriuretische Diuretika) mit sinkendem Natriumspiegel entstehen. Der Körper versucht, den Natriumverlust zu kompensieren, indem in den Nieren dem Primärharn Natrium entzogen und in das Blut zurücktransportiert wird (Natriumretention). Neben Natrium wird dabei auch Lithium retiniert, das normalerweise gleichmäßig von den Nieren ausgeschieden wird. Die Folge ist ein erhöhter Lithiumspiegel.

Die Wirkungsweise des Lithium als Psychopharmakon ist nicht bekannt. Derzeit werden insbesondere die Beeinflussung des Inositol-Stoffwechsels durch Hemmung der myo-Inositol-1-Phosphatase  und die Hemmung der Glykogensynthasekinase-3 (GSK-3) in Nervenzellen als mögliche Mechanismen diskutiert. Die antidepressive Wirkung von Lithium beruht wahrscheinlich ebenfalls auf einer Verstärkung der serotonergen Neurotransmission, während die antimanische Wirkung mit einer Hemmung dopaminerger Rezeptoren erklärt wird.  Ein bemerkenswerter Nebeneffekt der Lithiumtherapie ist die Verringerung der Wahrscheinlichkeit, an der Alzheimer-Krankheit zu erkranken.

Quelle: https://www.chemie.de/lexikon/Lithium.html