Silberverbindungen werden als Silbersalze in der Photoindustrie, zum Versilbern. zur Herstellung unauslöschlicher Tinte, und in der Heilkunde auf Grund der bakteriziden Wirkung verwendet, auch als kolloidales Silber (dessen Wirksamkeit umstritten ist). In der Behandlung chronischer Wunden werden heute u. a. Silberalginate eingesetzt. In Kaffeeautomaten, Wasserfiltergeräten, Schwimmbädern oder Whirlpools wird oft Silber als Bakterizid verwendet. In neuerer Zeit wurden Werkstoffe oder Beschichtungsverfahren entwickelt, die sich die antibakterielle Wirkung von Silber zunutze machen. Mit bestimmten Verfahren wird in der Regel nanoskaliges Silber in Werkstoffe eingebettet. Das eingebettete Silber gibt kontinuierlich Silberionen ab und wirkt dadurch antibakteriell. Weiterhin gibt es mit Silber imprägnierte Kleidung für Neurodermitiker, die einerseits eine kühlende Wirkung besitzt, aber auch die Bakteriendichte (z.B. von Staphylokokken) reduziert.
Metallisches Silber ist relativ ungiftig. Studien an Menschen und Tieren zeigen, dass Silberverbindungen leicht durch die Einatmung und orale Routen aufgenommen werden. Die Aufnahme durch die Haut ist vergleichsweise schlecht.
Wird Silber peroral über längere Zeit in niedrigen Dosen aufgenommen z.B. als kolloidales Silber, so kann das eine gutartige, aber irreversible schiefergraue Verfärbung der Fingernägel, der Schleimhaut und der Haut zur Folge haben, die sogenannte Argyrie, eine heute seltene Erkrankung. Silber reichert sich u. a. auch in der Leber, den Nieren, der Hornhaut der Augen, dem Zahnfleisch und der Milz an. Eine erhöhte Silberakkumulation im Körper wurden bei Arbeitern der Silberindustrie verzeichnet, die Kontakt mit metallischem Silber, Silberstaub, kolloidalem Silber, silberhaltigen Medikamenten oder Silbersalzen hatten. Symptome einer akuten Silberexposition sind Geschmacksstörungen und Riechstörungen sowie zerebralen Krampfanfälle.
Die Ausscheidung erfolgt über Leber und auch Nieren. In Haaren und Nägeln kann Silber angereichert werden. Bei einer Zinkunterversorgung scheint sich die Silberaufnahme des Körpers zu erhöhen.
Laut Information des Umweltbundesamtes (Juli 2021) gibt es für Silber keinen Grenzwert in der Trinkwasserverordnung. Bis 2017 war die Zugabe von bis zu 0,1 mg/l Silber zu Aufbereitungszwecken zulässig. Nach Aufbereitung durften maximal 0,08 mg/l Silber im Trinkwasser vorhanden sein. Seit Ende 2017 ist eine Aufbereitung mit Silber nicht mehr zugelassen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt in ihren „Guidelines for Drinking-Water Quality“ die Einhaltung einer Konzentration von weniger als 0,1 mg/l bei lebenslanger Exposition. Die Datenlage wird als nicht ausreichend zur Ableitung eines gesundheitsbezogenen „guideline values“ angesehen.
Umweltbundesamt (2015): Bekanntmachung der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 der Trinkwasserverordnung – 18. Änderung. Im Internet unter: https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/jmlkv8gFw11LNxQ7hao/content/jmlkv8gFw11LNxQ7hao/BAnz%20AT%2024.12.2015%20B10.pdf,
aufgerufen am: 26.07.2021
Umweltbundesamt (2017): Bekanntmachung der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 der Trinkwasserverordnung – 19. Änderung. Im Internet unter: https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/Yeh06ouBQOzFODe2vhr/content/Yeh06ouBQOzFODe2vhr/BAnz%20AT%2019.12.2017%20B9.pdf,
aufgerufen am: 26.07.2021
WHO (2017): Guidelines for Drinking-Water Quality, 4th edition incorporating the first addendum, Genf, im Internet unter: http://www.who.int/water_sanitation_health/publications/drinking-water-quality-guidelines-4-including-1st-addendum/en/,
aufgerufen am: 26.07.2021